„In allen Dingen hängt der Erfolg von den Vorbereitungen ab." (Konfuzius)


„ Implantatprothetik „

Bei der Implantatprothetik gibt es einiges zu beachten. So ist nicht nur die Ästhetik entscheidend, welche Ihnen schöne Zähne verschafft, sondern auch die Funktionalität der Prothesen.

Dabei ist vor allem wichtig, dass der Zahnersatz beim Kauen und Sprechen gleichmäßig belastet wird. Ein ungleichmäßiger oder fehlbelasteter Zahnersatz kann auch die Implantate schädigen und zum Bruch oder sogar zum Verlust dieser führen.

Um einen korrekten Sitz der Implantate zu garantieren, wenden wir verschiedene Diagnose- und Überprüfungsverfahren an, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen möchten.


 „ Bildgebende Verfahren (vorher – nachher) „

Je nach gewähltem Implantationsverfahren dauert es unterschiedlich lange, bis die prothetische Versorgung erfolgen kann. In dieser Zeit heilen die gesetzten Implantate in den Knochen ein.

Wir haben die Implantation durch umfangreiche Diagnostik vorbereitet und mit noch mehr Erfahrung durchgeführt. Dennoch können wir ein Ergebnis nie zu 100% vorhersehen, weshalb es vor der prothetischen Versorgung sinnvoll ist, sich noch einmal einen genauen Überblick über die Situation im Kiefer zu verschaffen – jetzt mit Implantaten.

Dies erreichen wir beispielsweise mit Röntgen oder auch mit anderen bildgebenden Diagnoseverfahren, wie sie in unserer Praxis Anwendung finden. Ziel ist es, den richtigen Sitz der Implantate noch einmal zu dokumentieren und diesen vor allem bei der prothetischen Versorgung zu berücksichtigen. Auf diese Weise können wir eine optimale Belastung und somit eine lange Haltbarkeit der Implantate garantieren.

Neben den bildgebenden Verfahren und dem „Vorher-Nachher-Vergleich“, welche uns auch genaue Aussagen über die zuverlässige Einheilung der Implantate machen lassen, spielen bei der implantatprothetischen Versorgung noch andere Überprüfungs- und Diagnosemethoden eine Rolle.

Zur optimalen Anpassung der Prothesen ist aber zunächst vor allem die korrekte Abformung wichtig.


 „ Offene Abformung „

Wir unterscheiden zwei Abformungsvarianten. Die offene Abformung, auch Pick-Up Formung genannt, ist häufig die genauere und soll im Folgenden erklärt werden. Zur geschlossenen Abformung oder auch Repositionsabformung kommen wir im nächsten Abschnitt.

Bei der offenen Abformung werden zweiteilige Abdruckformen verwendet, die ineinander geschoben werden. Für den Abdruck werden zunächst die Provisorien des Implantats entfernt, so dass die ggf. eingesetzten Gingivaformer zum Vorschein kommen, welche nach der Implantation die Abheilung des Zahnfleisches in einigen Fällen unterstützen. Bei Abdrucknahme werden die Gingivaformer zunächst abgeschraubt.

Die Abdruckpfosten der offenen Abformung oder auch Pick-Up Technik werden anschließend auf das Implantat gesteckt und mit der Kaminschraube festgeschraubt. Wir überprüfen dabei noch einmal den optimalen Sitz der Abdruckpfosten, damit der Zahntechniker für die Anpassung der Prothese auf jeden Fall einen genauen und passenden Abdruck verwenden kann.

Anschließend wird ein individueller Abformlöffel hergestellt. Dazu fräsen wir eine Öffnung für die Kaminschraube in den Löffel. Um die genaue Stelle zu erwischen, wird diese zuvor sorgfältig mit einem Stift markiert.

Als nächstes wir der Abformlöffel und die Stellen rund um das Implantat mit der Abdruckmasse ausgekleidet. Die Abdruckpfosten werden gelöst, so dass sie nach Aushärten der Abdruckmasse in dieser fest sitzen. Dies ist der herausragende Unterschied zur geschlossenen Abformtechnik.

 

„ Geschlossene Abformung „

Bei der geschlossenen Abformung oder auch Repositionstechnik wird ein einteiliger Abdruckpfosten verwendet. Genau wie in der oben beschriebenen Technik wird dieser im Implantat verschraubt. Allerdings ist ab hier kein individueller Abformlöffel notwendig.

Der Abdruck wird genommen und der Abdruckpfosten verbleibt dabei zunächst fest im Mund des Patienten. Erst nach Abdrucknahme wird dieser abgeschraubt und anschließend vom Zahnarzt manuell an die Abdruckstelle im Abdruck platziert. Die manuelle Manipulation kann jedoch dazu führen, dass sich der Abdruck hierbei um wenige Millimeter verändert. Millimeter, die später zu einem ungenauen Sitz der Prothese führen können.

Die Repositionstechnik erleichtert also die Arbeit des Zahnarztes, gilt aber gemeinhin als deutlich fehleranfälliger.


 „ Anpassung des Abutments „

Das Abutment ist ein wichtiges Bauteil mehrteiliger Implantate. Es sorgt für einen geraden Sitz des Zahnersatzes und damit für die größtmögliche Ästhetik und Funktionalität. Dafür wird das Abutment zwischen Implantate und Krone bzw. Brücke gesetzt und mit beiden befestigt.

Obwohl das Abutment zu einem besseren Sitz des Zahnersatzes beitragen soll – und dies zweifelsohne auch tut – gab es lange Zeit nur die Möglichkeit, auf vorkonvektionierte Abutments zurückzugreifen. Die Aufgabe des Implantologen war es in diesem Fall, aus einer Reihe von Standard – Abutments das am ehesten passende für seinen Patienten zu finden und hiermit zu arbeiten.

Inzwischen können wir aber auch in diesem Bereich der Implantologie einen Erfolg verzeichnen. So hat es sich nunmehr bei uns Implantologen, und damit auch in unserer Praxis, durchgesetzt, die Abutments individuell anzupassen. Der Patient bekommt also ein individuell auf seine Situation abgestimmtes Abutment. Hierbei werden der Verlauf der Weichgewebsstücke und die Anatomie des Patienten genau berücksichtigt.

Individuell angepasste Abutments werden in der Regel aus weichteiligem Gewebe hergestellt. Nach Aufsetzen des Zahnersatzes kann sich das Abutment auf diese Weise passgenau an den Kiefer und das Implantat anpassen. Der Vorteil hiervon liegt auf der Hand: durch die natürliche und nahezu millimetergenaue Anpassung entstehen deutlich weniger Zwischenräume, als diese beispielsweise mit einem vorkonfektionierten Abutment der Fall ist.

Zwischenräume sind eine der größten Gefahren für eine Implantat, denn die kleinen Lücken zwischen Implantat und Abutment, bzw. zwischen Abutment und Zahnersatz, sind in der Mundhygiene oft schwer zu erreichen, so dass sich Plaque und schädliche Bakterien in diesen beinahe ungehindert ansiedeln können. Dringen Bakterien in den Zwischenraum von Abutment und Implantat, ist es ihnen ebenfalls ein leichtes, in den Kiefer vorzudringen. Hier können sie für schwere Entzündungen und Knochenrückgang sorgen, was in schlimmen Fällen schließlich zum Verlust der Implantate führen kann – mehr hierzu finden Sie auch im Kapitel Komplikationen.

Ein individuell angepasstes Abutment verbessert somit die Erfolgsaussichten einer Implantation und sorgt dafür, dass Sie Ihr Implantat besser pflegen können und die Mundhygiene erleichtert wird.


 „ Bissnahme „

Die optimale Funktionalität eines Implantats kann nur hergestellt werden, wenn die Relation zwischen Ober – und Unterkiefer stimmt, d.h., wenn diese genau wie vorgesehen positioniert sind. Die Stellung von Ober- und Unterkiefer ist das, was in der Bissnahme ermittelt wird.

Die Stellung von Unter- und Oberkiefer kann sich im Laufe unseres Lebens verändern. Abnutzung der Zähne oder Zahnverlust führen dazu, dass die beiden Kiefer nicht mehr richtig aufeinander passen. Hier übernehmen die Nerven im Kiefer eine wichtige Funktion. Sie senden in diesem Fall Signale an das Gehirn, welches die Kieferstellung dann so korrigiert, dass sich auf Abnutzung und Zahnverlust eingestellt werden kann. Da dieser Prozess in der Regel sehr langsam vonstattengeht, merken Sie selbst hiervon oft nichts. Manche Patienten merken jedoch am Morgen nach dem Aufwachen, dass die Zähne nicht richtig aufeinander passen. Der Grund: Da die meisten Menschen mit offenem Mund schlafen, werden die Kiefer nach dem Aufwachen wieder in die „Standardposition“ geschoben. Erst nach ein paar Kaubewegungen erinnert sich das Hirn an die Korrektur und führt diese erneut aus.

Die Korrektur der Kieferstellungen zueinander durch das Hirn klingt zunächst harmlos und natürlich, kann aber vor allem bei starken Fehlstellungen langfristig zu schwerwiegenden Folgen führen. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und sogar Tinnitus sind nur eine der unspezifischen Symptome, die im Zusammenhang mit einer erworbenen Kieferfehlstellung oder schlecht sitzendem Zahnersatz stehen können.

Bei der Bissnahme übermitteln wir die Relation von Unter- zu Oberkiefer dem Techniker. Es gibt verschiedene Techniken der Bissnahme.

Beispielsweise können wir einen Patienten bitten, zunächst für etwa 10 Minuten auf eine kleine Watterolle zu beißen. Die Kiefer werden so in eine gute Position zueinander gebracht und die gewählte Zeit reicht in der Regel aus, um das Gehirn zu deprogrammieren, es also seine Korrekturposition vergessen zu lassen. Danach kann der Behandler mit einem speziellen Griff den Unterkiefer in eine passende Position bringen.

Während der Bissnahme kommt vor allem bei zahnlosen und wenig bezahnten Patienten ein Silikonquetscher zum Einsatz. Durch die Kraft der Kiefer beim Zusammenbeißen entsteht ein Abdruck, den der Zahntechniker zur Anfertigung eines Gipsmodells. So entsteht eine Schablone, die zur erneuten Bissnahme angewendet werden kann. Die Kieferrelationen können mit dieser Schablone noch genauer genommen werden, so dass wir uns Stück für Stück einem optimalen Ergebnis nähern.

Übrigens: Die Bissnahme wird in der Regel nur bei Patienten mit starkem Zahnverlust angewendet, bei der einzelne Zähne oder eine Reihe von Zähnen keine Bezugspunkte mehr haben. Bei Patienten mit nur geringem Zahnverlust und einem beschwerdefreien Biss, macht eine Korrektur in die Sollposition nur wenig Sinn und wird daher vermieden. In diesen Fällen wird der Zahnersatz einfach auf die erworbene Kieferposition angepasst.


„Zahnersatz auf Modellen / in vitro“

In den vergangenen Abschnitten haben wir uns mit der Bissnahme und der genauen Ermittlung der Situation in Ihrem Mund beschäftigt. All diese Verfahren haben eines zum Ziel: einen optimal passenden, gelungenen Zahnersatz.

Um diesen herzustellen, nutzt der Zahntechniker die ihm zur Verfügung gestellten Modelle. Der Zahnersatz wird so quasi in vitro, also außerhalb des Körpers angepasst. Hier wird deutlich, wie wichtig eine korrekte Diagnostik für einen gut sitzenden Zahnersatz ist.   

„ Eingliederung des Zahnersatzes „

Obwohl wir bei Implantaten meistens von festsitzendem Zahnersatz sprechen, kann natürlich auch herausnehmbarer Zahnersatz gewählt werden. Welcher Zahnersatz zum Einsatz kommt, wird in der Regel bereits im Beratungsgespräch geklärt.

Bei beiden Formen des Zahnersatzes folgt nach der erfolgreichen Einheilung der Implantate die Eingliederung des Zahnersatzes. Bei festsitzendem, Implantat getragenem Zahnersatz, kann dieser entweder geschraubt oder zementiert werden. Zementieren ist inzwischen die häufiger angewendete Variante.

Beide Formen des festen Zahnersatzes haben die gleichen Vorteile: Dadurch, dass der Zahnersatz nicht herausnehmbar ist, hat der Patient ein angenehmeres und natürlicheres Mundgefühl. Ein schlechter Sitz, der zu langfristigen Problemen führen kann, entfällt bei gut angepasstem, festsitzenden Zahnersatz.

Bei Prothesen kann ein Implantat Sitz und Festigkeit verbessern. Diese werden beispielsweise auf Stegkonstruktionen oder mit Kugelköpfen befestigt. Sie sind dann für den Patienten weiterhin herausnehmbar. In einigen Fällen kann ein herausnehmbarer Zahnersatz sinnvoll sein. Beispielsweise, wenn sonst eine ausreichende Mundhygiene auch in den Zwischenräumen nicht möglich ist. 

 

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