„ Komplikationen „
Kaum ein Gebiet ist so gut erforscht wie die Implantation. Das starke, wissenschaftliche Interesse und die Menge an verlässlichen Forschungsergebnissen macht es uns möglich, die Implantation heute sicher und verlässlich durchzuführen.
Komplikationen sind selten geworden. Weit über die Hälfte aller Implantationspatienten erlebt die Implantation selbst, als auch die Zeit danach ohne Komplikationen.
Komplikationen können in der Implantologie grob unterschieden werden in solche, die bei vielen Patienten auftreten und in der Regel nicht weiter problematisch sind und solchen, die eine erfolgreiche Implantation gefährden.
Zu den unproblematischen Komplikationen gehören zum Beispiel Schwellungen nach der OP, leichte Blutungen oder äußerlich sichtbare Hämatome (Blutergüsse oder blaue Flecken). Gerade die Schwellungen können Sie durch aktive Mitarbeit verhindern – indem Sie die Implantationsstelle nach der OP äußerlich zuverlässig und regelmäßig kühlen. Kühlpacks, die Sie in ein Handtuch einwickeln, haben sich hierfür besonders bewährt.
Blutungen werden reduziert, indem Sie vor der OP auf die Einnahme von Acetylsalicylsäure, wie sie beispielsweise in einigen Schmerzmitteln wie Aspirin vorkommen, verzichten.
All die oben genannten Komplikationen sind nicht weiter bedenklich und verschwinden in der Regel mit der Zeit von ganz alleine.
„ Periimplantitis „
Eine der gefürchtetsten Komplikation in der Implantologie bei behandelnden Ärzten und Patienten ist jedoch die Periimplantitis. Wörtlich übersetzt handelt es sich hierbei um eine Entzündung der Implantate. Das ist jedoch irreführend, denn bei dem Implantat selbst handelt es sich um kein körpereigenes Material – es kann somit gar keine Entzündung ausbilden. Vielmehr ist bei einer Periimplantitis das umliegende Gewebe betroffen.
Werfen wir einen genaueren Blick auf diese häufig erwähnte, jedoch bei weitem nicht so häufig auftretende Komplikation in der Implantologie.
Vergleichbar ist die Periimplantitis in etwa mit einer Parodontitis, denn auch hier kommt es zu einer Entzündung des Zahnfleisches und der Schleimhaut. Diese bildet sich infolge dessen zurück, so dass die schädigenden Entzündungsbakterien zum Knochen vordringen können. Auch hier führt dies zu einem Rückgang. Der Knochenrückgang hat dann eine Lockerung des Implantates oder im schlimmsten Fall sogar den Implantatverlust zur Folge.
Eine Periimplantitis kann verschiedene Ursachen haben. Am häufigsten ist jedoch die unzureichende Mundhygiene. Werden Essensreste und Plaque nicht regelmäßig und gründlich entfernt, lagern sich Entzündungsbakterien an, welche die Periimplantitis verursachen.
Im nächsten Abschnitt zeigen wir Ihnen, wie Sie für eine gute Mundhygiene sorgen und so eine Periimplantitis verhindern können.
„Implantate bei Rauchern“
(eigene Erfahrungen/Beobachtungen)
Zwischen Rauchern und Nichtrauchern konnte ich hinsichtlich der Implantatsetzung bisher keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Primärstabilität und der Überlebensrate für Implantate unterschiedlicher Systeme feststellen. Lediglich während der Einheilphase waren bei Rauchern des öfteren Wundheilungsstörungen in Form von unvollständigen Nahtverschluss sichtbar. Das führte zwar letztendlich nicht zum Implantatverlust, aber veranlasste mich, derartige Patienten mit einem Gingivaformer sofort nach der Implantatinsertion zu versorgen. Zum positiven war bei den meisten Patienten zu beobachten, dass der Gingivaformer aktivierend das Zahnfleisch mobilisierte. Letztendlich konnte dadurch eine nochmalige Traumatisierung in Form einer Freilegung des Implantates verhindert werden.
Jedoch bei Augmentationen spielt vor allem der spannungsfreie vollständige Nahtverschluss eine bedeutende Rolle, um im darauffolgenden OP-Verfahren der Implantatsetzung ein stabiles implantäres Knochengewebe vorzufinden. Eine nicht vollständig verschlossene Wunde nach einer Augmentation ist die offene Eintrittspforte des Raucherqualmes. Ich sehe dies als Hauptursache für den auffälligen Unterschied zwischen Rauchern und Nichtrauchern.
Prinzipiell ist meine Erfahrung, dass mittels DVT bei Nichtrauchern eine exakte Implantatplanung hinsichtlich Anzahl und Größe nach einer Augmentation im zahnlosen Kiefer möglich ist. Das Gegenteil zeigte sich bei Rauchern über 10 Zigaretten am Tag. Intraoperativ ergab sich trotz DVT-Planung in „Einzelfällen“ eine unzureichende Knochenqualität, Über einen möglichen nicht zu unterschätzenden Misserfolg muss ein Raucher deshalb umfangreich aufgeklärt werden. Nach meinen Beobachtungen reicht es nicht, nur Wochen vor der Augmentation mit dem Rauchen aufzuhören, sondern auch während der gesamten postoperativen Phase. Studien belegen, das Rauchen extrem zu reduzieren ist, um eine entsprechende Erfolgsqoute zu erzielen.