Das Einzelzahnimplantat ist eine einfache Sache – könnte man meinen.
Letztendlich birgt jede Indikation spezielle Anforderungen in sich, die eine genaue Abwägung der Vorgehensweise fordern.
Ob eine Operation unter ambulanten Voraussetzungen durchgeführt wird, ist in jedem Einzelfall eine individuelle Arzt-Patienten-Entscheidung und lässt sich grundsätzlich nur im persönlichen Arztgespräch fällen.
Entscheiden Sie sich als Patient für einen implantologischen Eingriff, so sollten Sie wissen, dass dies in der Regel einen längeren Behandlungszeitraum in Anspruch nimmt.
Ein implantologischer Eingriff bedeutet in unserer Praxis nicht nur den chirurgischen Teil nebst Zahnersatz, sondern erstreckt sich vom Erstgespräch über die Diagnostik und Planung bis zur Eingliederung des abnehmbaren oder festsitzenden Zahnersatzes einschließlich der Nachsorge in Form von regelmäßigen Recalluntersuchungen und Folgebehandlungen.
In welchem Umfang wir die Implantate aufgrund unterschiedlicher Indikationen für jeden einzelnen Patientenfall planen, ist von Fall zu Fall unterschiedlich und hängt von Ihnen als Patient physisch, psychisch und finanziell ab.
Größtenteils implantieren wir neben Einzelzahn- und Zwischenlücken die unversorgten und zahnlosen Ober- und Unterkiefer. Freiendsituationen, bei denen nur die Seitenzähne fehlen, gehören heute genauso zu unserem Portfolio wie die Durchführung von knochenaufbauenden Verfahren. Knochenaufbau dient dazu, Implantate primärstabil in entsprechender Länge und Breite setzen zu können, so dass sie letztendlich den funktionellen Belastungen durch die Kaukräfte wiederstehen.
In vergangenen Jahren wurden unsere Patienten häufig mit herausnehmbarem Zahnersatz versorgt. Erst in den letzten Jahren steht der festsitzende Zahnersatz immer mehr im Patientenfokus der Implantatprothetik. Diesen recht anspruchsvollen Wunsch können wir jedoch nur erfolgreich in Zusammenarbeit mit einem hochspezialisierten Meisterlabor (www.cezanne-dental.de) verwirklichen.
Die größte Herausforderung ist heutzutage für uns, eine einvernehmliche Lösung zu finden, wenn der Traum des Patienten nach festsitzendem Zahnersatz im zahnlosen Kiefer gewissen Risikofaktoren gegenübersteht, die wir als Ärzte nicht unberücksichtigt lassen können.
So ist die „verschraubte" Konstruktion d.h. einer bedingt abnehmbaren prothetischen Konstruktion eine heute wieder favorisierte Lösung für derartige Patientenfälle.
Patienten können sich in der Regel leichter für eine implantatchirurgische Lösung entscheiden, wenn der Eingriff komplikationsfrei und einfach zu realisieren ist. Gemeint sind damit minimalinvasive Therapien. Wenn z.B. die Breite des Knochens nicht vorhanden ist, so können wir in manchen Fällen einen Knochenaufbau vermeiden, indem statt einem Implantat zwei schmale Implantate eingebracht werden. Wenn hingegen die Knochenhöhe nicht ausreichend vorhanden ist, so wäre es möglich, über die sogenannte „Summers-Technik“ (Klopfmethode) das Kieferhöhlendach anzuheben oder in eher seltenen Fällen zwei kürzere Implantate zu inserieren.
Weniger ist manchmal mehr, und es ist nicht immer notwendig, den Patienten Mehrfachbelastungen auszusetzen, um einen ästhetisch und funktionell passenden Zahnersatz auf Einzelimplantaten einzugliedern. Mit Hilfe des digitalen Workflows kann das ganze Vorgehen sehr minimalistisch gestaltet werden, was viele Patienten zu schätzen wissen. Dennoch ist es mitunter unumgänglich, Therapien wie externer Sinuslift oder die Implantation mit der Knochenringtechnik durchzuführen. Dies garantiert wiederum die Langzeitstabilität und die damit verbundene Erfolgsrate für Implantate und deren Prothetik auf möglichst viele Jahre.
Wenn es um das "Für und Wider" hinsichtlich Länge und Richtung von Implantaten geht, so beherzigen wir in der Regel die weisen Worte von Prof. Dr. Terheyden: „Nicht umsonst haben wir Zähne, die gerade im Kiefer stehen und mit ca. 13 mm Wurzellänge im Kieferknochen verankert sind…“